Veröffentlicht von Christina Rehm am 19. Januar 2018
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Körperliche Probleme nach dem Absetzen hormoneller Verhütung
Die hormonelle Verhütung ist eines der erfolgreichsten Errungenschaften der modernen Schulmedizin. Frauen können so selbstbestimmt und sehr sicher eine Schwangerschaft verhindern. Besonders in den letzten Jahren wird die hormonelle Verhütung für viele junge Frauen aber mehr und mehr zum Lifestyle Produkt, das aufwendig beworben wird. Die Verhütung einer Schwangerschaft ist dabei nur noch eine der vielen positiven Effekte der „Pille“. Sie verfeinert das Hautbild, kann sogar starke Akne eindämmen, sie lindert Menstruationsschmerzen. Die Periode wird automatisch regelmäßig und planbarer.
Vielen Frauen ist nicht bewusst, dass die Pille, um ihre umfassende Wirkung zu gewährleisten, stark auf zentral im Gehirn gesteuerte Prozesse einwirken muss. Die hormonelle Verhütung besteht aus 3 Säulen. Sie unterdrückt über das Östrogen sowohl den Reifeprozess der Eizelle als auch den Eisprung. Zusätzlich wird der Umbau der Gebärmutterschleimhaut gestört, das heißt, diese wird nicht auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vorbereitet. Außerdem bildet sich am Eingang der Gebärmutter ein Schleimpfropf, der für Spermien nahezu undurchdringbar ist.
Besonders die Unterdrückung der Hormone hat aber nicht nur eine nahezu 100% sichere Schwangerschaftsverhütung zur Folge, sondern beeinflusst das Leben der Anwenderinnen mehr als ihnen bewusst ist. Hormone wirken nämlich nicht nur auf einen bestimmten Aspekt im Körper, Hormone regulieren in einem fein abgestimmten Prozess viele miteinander verwobene Funktionen. Und so verwundert es nicht, dass viele Anwenderinnen der Pille über Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen klagen, über Libidoverlust, über Gewichtszunahme, über Verdauungsprobleme, über Migräne und viele Nebenwirkungen mehr.
Seit einigen Jahren gibt es neben der Pille auch die Möglichkeit hormonell mit einer Spirale, einem Implantat oder einem Scheidenring zu verhüten. Oftmals werden diese Produkte mit den Zusätzen „wirkt nur lokal“ beworben, was physiologisch unmöglich ist. Bei allen Varianten müssen die Inhaltsstoffe der hormonellen Verhütung zwingend in das Blut der Anwenderin übergehen, sonst könnte die Wirkung nicht gewährleistet werden. Ob die erforderliche Konzentration im Blut nun über das Verdauungssystem oder über die Schleimhäute erfolgt, ist letztlich egal. Von „sanfterer“ hormoneller Verhütung kann man aber nicht sprechen, zumal diskutiert wird, ob die räumliche Überdosierung des Genitaltrakts durch die Inhaltsstoffe der Spirale oder des Rings die negativen Effekte einer hormonellen Verhütung nicht noch verstärkt.
Immer mehr Frauen wird der Zusammenhang von hormoneller Verhütung und Nebenwirkungen nach einigen Jahren der Einnahme bewusst und sie setzen auch ohne konkreten Kinderwunsch die Pille ab, um sich und ihren Körper besser kennen zu lernen.
Bei manchen ist dieser Prozess ganz unproblematisch, viele Frauen kämpfen aber mit der Umstellung zu einem natürlichen hormonellen Zyklus. Meistens haben sich die körperlichen Probleme, die vielleicht sogar die Auslöser für die Pilleneinnahme waren, in der Zeit der Einnahme nicht gelöst. Dann sind die Zyklusunregelmäßigkeiten immer noch da, die Schmerzen auch und die Hautprobleme kommen wieder.
Allen voran bei den problematischen Folgen der Absetzung von hormoneller Verhütung sind unregelmäßige Zyklen zu nennen. Oftmals schafft es der Körper nicht sofort, die Hormone so zu regulieren, dass der Eisprung nach 14 Tagen erfolgt und dann auch 14 Tage später die Periode einsetzt. Häufig kann man beobachten, dass der Eisprung über eine relativ lange Zeit nicht stattfindet und dann auch die Periode zu schnell kommt. Viele Frauenärzte raten dazu, dem Körper ein halbes Jahr Pause zu geben. Doch wirklich helfen kann die Schulmedizin bei unregelmäßigen Zyklen nicht. Im Gegenteil: das Mittel der Wahl ist dann oft wieder die Pille.
Die Homöopathie kennt das Problem der Umstellung gut und hat die wunderbare und hilfreiche Rubrik: Beschwerden durch Unterdrückung der Menstruation. Denn all die Jahre wurde der natürliche Zyklus unterdrückt, die Hautprobleme und die Schmerzen auch. Die Pille „heilt“ ja nicht, sie reguliert nur die Hormone auf eine künstlich reduzierte Lage. Je nach individueller Situation kann der Homöopath anhand detaillierter Fragen zum Zyklus und dem restlichen Körper ein genau abgestimmtes Mittel verordnen. In vielen Fällen kann die Homöopathie die Probleme nach Absetzen der Pille in verblüffend schneller Zeit regulieren. Oft dauert es nur wenige Tage, bis die Patientinnen spüren, dass „sich was tut“. Menstruationsschmerzen können 2-3 Zyklen dauern, bis sie deutlich besser werden. Am längsten dauert es erfahrungsgemäß, bis sich die Hautprobleme wieder beruhigt haben. Aber auch hier kann bei Akne nach Pilleneinnahme der Zustand sehr verbessert werden.
Dieser Artikel soll der hormonellen Verhütung ihren Nutzen keinesfalls absprechen. Besonders für junge Frauen ist ein sicherer und trotzdem einfach zu handhabender Schutz vor ungewollter Schwangerschaft sehr wichtig. Dennoch sollte man sich bewusst machen, dass die Pille ein Medikament ist, das in erster Linie der Verhütung dient. Bei alleiniger Einnahme aufgrund von Menstruationsschmerzen, Akne oder unregelmäßigen Zyklen sollte genauestens abgewogen werden, ob hier die Nachteile der Einnahme nicht überwiegen, zumal diese körperlichen Beschwerden meist nach Absetzen wiederkommen. So oder so kann die Homöopathie aber bei allen Problemen, die nach Absetzen der hormonellen Verhütung (wieder) auftreten, ein guter und sehr hilfreicher Wegbegleiter sein.